Was ist das schlimmste für ein Schreiberling? Klar, eine Schreibblockade. Tagelang sass ich vor einer leeren Seite, das Weiss begann mich bereits zu verhöhnen und ich tippte wahllos irgendwelche Wort in die Tasten. Die Worte waren uninspiriert, aber sie erfüllten ihren Zweck, die weissen Seiten wurden Zeile für Zeile mit Schwarz gefüllt, bevor ich sie alle wieder löschte. Sie waren alle nicht gut genug. Nun sitze ich hier und warte darauf, dass mich die Muse küsst. Die Muse darf gerne eine Hexe sein, wie die tollen Grüblerhexen die in Lachen Jahr für Jahr die 44-Stunden-Bar schmeissen. Mit Tuuten und Trümmelen durften wir dort unsere Fasnaschtswoche starten und direkt am See den ersten von vielen Auftritten absolvieren. Die Muse dürfte sich auch hinter einer Holzmaske verbergen und umgeben von vielen Farben sein, wie die Röllis aus Altendorf. Nach 100 Jahren wissen sie immer noch wie man die Fasnacht ins Dorf bringt und seit über 33 Jahren veranstalten sie einen Kostümball der seinesgleichen sucht aber nicht findet und uns auf der Bühne den Atem raubt. Die Muse dürfte auch einer langen Strasse ähneln, etwa wie die Strecke im Innerthal direkt am See, gesäumt mit Besuchern, die im schönsten Wetter einen umwerfenden Umzug geniessen. Diese Musen würde mir wirklich gefallen, die dürften mich küssen.
Aber was nützt es mir von Musen zu träumen? Sie sollte doch hier neben mir sitzen und mir die schönsten Worte ins Ohr flüstern. Wäre die Muse am Samstagabend auch in Schänis gewesen, müsste sie wohl flüstern, dort wurde so heftig gefeiert, ihre Stimme hätte bestimmt darunter gelitten. Am Sonntag wäre sie dann wohl ein wenig ruhiger gewesen als gewöhnlich, doch in Littau brauchte niemand mehr Worte als Wow, wir waren überwältigt vom Umzug und durften so viele liebe Worte empfangen. Die Muse wäre wohl etwa ähnlich sprachlose gewesen wie wir.
Vielleicht war die Muse am Montag in Sarnen? Habe ich sie verpasst? Vielleicht war es jemand vom Barpersonal oder eine der Personen die diesen Fätzigen Mäntig auf die Beine stellten? Wir trafen aber auf viele gute Freunde, auf Guggen die wir gerne hören, auf Menschen mit den gleichen Leidenschaften und auf viele gute Vibes. Es war der perfekte Abschluss für eine wirklich unvergessliche Fasnacht 2023.
Und wenn ich es mir recht überlege, dann seid ihr alle meine Musen. Egal ob Toschtelfäger, Häx, Tüüfel, Rölli, Gugger oder Fasnächtler, ihr inspiriert mich Woche für Woche und bringt so viel Freude und Farbe in mein Leben. Ein Schreiberling könnte nicht glücklicher sein.
Nun möchte ich mit unseren Lieblingswörter die Fasnacht 2023 abschliessen.
ZÄMÄ SIMMER STARCH
© 2023 Toschtelfäger Schübelbach